«Seit 25 Jahren sorge ich in Luzern für schnelles Internet.»
Als Freelancer gestartet, hat sich Sandros Karriere bei arcade rasant entwickelt – ebenso wie die Technologie, die seit 1996 enorme Fortschritte gemacht hat. Im Interview mit unserem «Urgestein» erhalten Sie einen Einblick in die bereits 25-jährige Reise bei arcade von Sandro.
Sandro stellt sich vor
Ausbildungen
Lehre zum Radio- / TV-Elektriker
Weiterbildung, um die ersten Informatiklernenden auszubilden
CAS Cisco Certified Network Professional (CCNP)
Das World Wide Web gibt es seit 1993 – fast so lange bist du schon bei arcade. Wie kam es dazu?
Als Oliver Stahel 1996 arcade gründete, holte er mich schon früh als Freelancer ins Boot. Was als kleines, fast hobbymässiges Projekt mit einem eigenen Internet-Server in Zürich begann, entwickelte sich rasch weiter. Wir waren neugierig, experimentierfreudig und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Oli war der Visionär, ich der Macher. Zwei Jahre später wurde ich als Informatiker fest angestellt. Mein Job war damals extrem vielseitig: Von Programmierung und Hosting über den Betrieb der Internetleitung bis hin zur Installation von Servern und Netzwerken bei unseren Kunden war ich für fast alles zuständig.
Als gelernter Radio- und Fernseh-Elektriker wollte ich meine Leidenschaft für das Medium Radio aber weiter ausleben. So arbeitete ich von 1998 bis 2008 nebenberuflich bei Radio 3FACH. Ich begann als Moderator, wurde später Redakteur und schliesslich Geschäftsleiter. Flexible Arbeitszeiten waren für mich schon damals ein Muss, so dass ich je nach Projektlage mehr oder weniger für arcade tätig war.
Seit 2008 bin ich wieder Vollzeit bei arcade und kümmere mich um unsere Datacenter, die VMware- und Storage-Projekte sowie die Windows-Server und Basis-Services wie DNS, NTP oder SPAMCleaner.
Welche Rolle hast du heute bei arcade und was sind deine Hauptaufgaben?
Mit den steigenden Anforderungen an die Konnektivität wurde 2015 bei arcade ein Netzwerk-Team gegründet, das ich gemeinsam mit meinem Kollegen Alex leite. Unser fünfköpfiges Team aus erfahrenen Network- und System Engineers ist für den Betrieb und die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Netzwerke verantwortlich. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Core-Netzwerk, das bei uns als Internet Service Provider eine beachtliche Grösse erreicht hat.
Wie hat sich die Technologie und das Internet in dieser Zeit entwickelt?
Meine Weiterbildung zum Informatiker habe ich in einem Unternehmen mit rund 5’000 Mitarbeitenden absolviert – damals gab es dort noch keinen Internetzugang. Als ich in die IT-Abteilung wechselte, durfte ich für das ganze Unternehmen einen Internetanschluss mit 64 kBit/s einrichten. Heute reicht diese Geschwindigkeit gerade aus, um eine einfache E-Mail zu laden.
Mein privates Interesse am Internet begann schon früh. Bereits 1992 war ich im FidoNet aktiv, einem Mailboxnetz, das ich mit einem Dial-Up-Modem und 9600 bit/s benutzte. Als 1994 die ersten Internet-Einwahlknoten in der Zentralschweiz verfügbar wurden, begann ich das Internet - damals noch mit 14.4 kBit/s - intensiver zu nutzen. Der Download einer 1 MB grossen Datei dauerte rund eineinhalb Stunden. Der Wechsel zu ISDN mit 64 kBit/s war ein grosser Fortschritt, aber aus heutiger Sicht jedoch immer noch sehr langsam.
Auch bei arcade haben wir das Internet früh genutzt: Bereits 1998 hatten wir eine 128 kBit/s-Internetverbindung, was für die damalige Zeit aussergewöhnlich schnell war. Mit der Einführung von Glasfaserkabeln wurden die Anschlüsse immer schneller. Heute sind schnelle Internetverbindungen ohne Glasfaserkabel undenkbar. Im privaten Bereich sind 10 Gbit/s-Leitungen fast schon Standard, im Core-Netzwerk sogar 100 Gbit/s und bei grossen Anbietern 800 Gbit/s.
Welche Trends siehst du in der Branche?
Das Internet für Privatpersonen ist grundsätzlich überdimensioniert. Bandbreiten von über 100 Mbit/s werden von den meisten Endnutzern kaum voll ausgenutzt. Es wird also noch einige Zeit dauern, bis die Bandbreiten wirklich knapp werden – vorausgesetzt, man verfügt über einen Glasfaseranschluss. Leider gibt es in der Schweiz immer noch viele Orte, die nur über alte Kupferkabel verfügen, was sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen einen klaren Standortnachteil darstellt.
Wie hat sich arcade in dieser Zeit verändert und welche Rolle hast du dabei gespielt?
Da unser Mutterhaus ewl energie wasser luzern schon früh auf Glasfasernetze gesetzt hat, konnten wir unsere Datacenter frühzeitig daran anbinden und auch unseren Kunden ebenfalls blitzschnelles Internet anbieten. arcade hat sich danach ständig weiterentwickelt – neue Geschäftsfelder sind hinzugekommen, neue Technologien wurden integriert, und das Netzwerk wurde kontinuierlich ausgebaut. Heute verfügt arcade über mehr als 600 Peerings zu anderen Internetprovidern, die unseren Kunden ein stabiles und ultraschnelles Internet garantieren. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet unser neuestes Peering zur europäischen Peering-Plattform in Amsterdam, um das sich mein Team und ich kümmern.
Was sind deine Pläne für die Zukunft? Geht es weiter rasant voran oder lässt du es lieber etwas ruhiger angehen?
Gemütlicher? Das wäre bei arcade wohl nicht der richtige Ort! Neue Trends und Technologien halten uns auf Trab. Wir setzen alles daran, unseren Kundinnen und Kunden die schnellsten und stabilsten Internetverbindungen zu bieten.