Digitalisierung mit Low-Code: Fallbeispiele
Immer mehr Unternehmen setzen auf Low-Code-Anwendungen, um ihre Arbeitsprozesse zu automatisieren und zu digitalisieren. Erfahren Sie anhand von Fallbeispielen, wie die Low-Code-Entwicklung lästige manuelle Tätigkeiten aus dem Weg räumt und die Digitalisierung vorantreibt.
Oft ist es der Wunsch nach effizienten und fehlerfreien Arbeitsprozessen, der ein Unternehmen zur Digitalisierung bewegt. Kein Wunder – denn es ist schlicht nicht mehr zeitgemäss, unzählige Excel-Dateien von Hand zu führen, Papiermappen mit ausgedruckten E-Mails und Protokollen hin- und herzureichen oder die Einführung von neuen Mitarbeitenden immer von Grund auf vorbereiten zu müssen. Dank Low-Code ist es möglich, solche Probleme zu lösen und die Arbeitsprozesse zu automatisieren.
Flächendeckende Lösung dank Microsoft Power Platform
In einer Kick-off-Sitzung definieren wir gemeinsam mit unseren Kunden, welche Arbeitsprozesse automatisiert und digitalisiert werden sollen. Sobald wir die Anforderungen kennen, beginnen wir mit der Entwicklung der Low-Code-Anwendungen. Dafür arbeiten wir mit der Microsoft Power Platform. Das Potenzial für eine flächendeckende Lösung ist bei dieser Low-Code-Platform am grössten, weil sich viele Unternehmen bereits im Microsoft-Universum bewegen: Sie nutzen zum Beispiel Office 365 oder andere Microsoft-Anwendungen. Das erleichtert die Entwicklung von Schnittstellen – denn das Microsoft-Login kann für Anwendungen und Apps genutzt werden, die mit der Microsoft Power Platform erstellt wurden.
Die Microsoft Power Platform wird – wie andere Low-Code-Plattformen auch – ständig weiterentwickelt und mit neusten Technologien versehen. «Was vor einem Jahr noch nicht möglich war, kann heute entwickelt werden, weil die Technologie immer weiter voranschreitet», schwärmt unser Low-Code-Experte Tobias Herzog. Das ermöglicht es Unternehmen, Anwendungen und Apps kontinuierlich weiterzuentwickeln und auf dem neuesten Stand der Technologie zu halten.
Umfangreichere Anwendungen oder Apps bestehen aus folgenden vier Bestandteilen:
- Datenspeicher: Der Datenspeicher bildet die Basis der Anwendung oder App.
- Benutzeroberfläche: Die einfach zu bedienende Benutzeroberfläche ermöglicht es den Mitarbeitenden, Daten in die Anwendung oder App einzuspeisen und zu bearbeiten.
- Auswertung: Im Hintergrund werden die gespeicherten Daten nach festgelegten Kriterien ausgewertet.
- Automatisierung: Durch gemeinsam festgelegte Befehle werden gewisse Arbeitsschritte automatisch ausgeführt.
Die Microsoft Power Platform bietet für jeden Bestandteil einen oder mehrere Dienste, die frei miteinander kombiniert werden können. Zudem gibt es Hunderte von Schnittstellen – sogenannte Datenkonnektoren – zu anderen Systemen wie Salesforce, MailChimp oder Trello. Diese Konnektoren sorgen für einen reibungslosen Datenaustausch zwischen den Anwendungen und sie helfen dabei, Daten aus verschiedenen Quellen zu erfassen und in den Diensten der Microsoft Power Platform zu verwenden.
Quelle: Microsoft, https://cloudblogs.microsoft.com
Fallbeispiele: Low-Code-Apps im Einsatz
Um Ihnen eine bessere Vorstellung davon zu geben, wann sich die Entwicklung einer Low-Code-Anwendung lohnt, stellen wir Ihnen im Folgenden vier Fallbeispiele vor, bei denen die Low-Code-Entwicklung zu einem Digitalisierungsschub geführt hat.
1. Eine App für den Aussendienst
Stellen Sie sich ein Grosshandelsunternehmen vor, das Waren von verschiedenen Herstellern bezieht und an gewerbliche Kunden verkauft. Seit jeher führen und pflegen die Aussendienst-Mitarbeitenden ihre Kundenlisten von Hand auf Papier. Diese Form der Datenpflege ist enorm risikoreich, aufwändig und statisch. Verlassen Mitarbeitende das Unternehmen, besteht immer die Gefahr, dass das gesamte Wissen verloren geht und die neuen Mitarbeitenden es sich mühsam von Grund auf neu erarbeiten müssen.
Um dieses Problem zu lösen, entscheidet sich die Unternehmensleitung für die Entwicklung einer Low-Code-App, die mit der Kundendatenbank verbunden ist. Nun müssen die Mitarbeitenden des Aussendienstes in der App nur das Kundenprofil aufrufen und ihre Informationen hinterlegen. Das bringt mehrere Vorteile mit sich: Die Handhabung ist einfacher, die Informationen sind gesichert und die Mitarbeitenden sehen in der App, was ein Kunde wann gekauft hat. Die erfassten Daten helfen den Mitarbeitenden auch bei der Vorbereitung der Verkaufsgespräche. Doch damit war die Entwicklung der Low-Code-App noch nicht abgeschlossen.
Nach einer Weile ergänzten die Low-Code-Entwickler die App um neue Funktionen und reicherten sie mit weiteren Daten an. Nun reicht ein Klick auf das entsprechende Kundenprofil, um zum Beispiel zu sehen, welche Produkte der Kunde normalerweise kauft und von welchen Sonderangeboten er profitieren kann. Ausserdem erhalten die Mitarbeitenden für jeden Kunden eine Liste mit Punkten, die sie im Verkaufsgespräch ansprechen sollten. Dadurch steigen die Verkaufszahlen von Jahr zu Jahr.
Durch die Low-Code-Bauweise konnte in kurzer Zeit eine einfach zu bedienende, kostengünstige und zukunftsoffene App entwickelt werden. So sieht nachhaltige Digitalisierung aus.
2. App ersetzt Excel-Listen
Dieses Fallbeispiel handelt von einem Event-Unternehmen, das pro Monat mehrere Anlässe organisiert. Lange führte es für jeden Anlass eine oder mehrere Excel-Listen, um die Daten der geladenen Gäste zu verwalten. Da alle Listen von Hand gepflegt werden mussten, schlichen sich immer wieder Fehler ein. Ausserdem war es schwierig, die Übersicht zu behalten: Die Listen waren nicht nur endlos lang, es gab auch unterschiedliche Gästekategorien – etwa VIPs und «normale» Gäste. Das Durcheinander war also vorprogrammiert. So waren zum Beispiel manche Personen schon bald auf mehreren Listen zu finden.
Das Unternehmen interessierte sich deshalb für die Entwicklung einer Low-Code-App, über die eine zentrale Datenbank angesteuert werden kann, um die Daten der Gäste zu bearbeiten: Wenn sich zum Beispiel eine E-Mail- oder Wohnadresse ändert, können die Mitarbeitenden diese zentral in der App mutieren – ohne die unübersichtlichen Excel-Listen miteinander abgleichen zu müssen. Das spart viel Zeit und minimiert die Anzahl Fehlerquellen. Eine einfache, aber clevere Lösung, die dank Low-Code innert Kürze umgesetzt werden konnte.
3. Onboarding von neuen Mitarbeitenden
Wie können neue Mitarbeitende zielgerichtet und effizient integriert und eingearbeitet werden? Diese Frage stellt sich eine stark wachsende Unternehmensgruppe, als sie vor der Herausforderung steht, ein professionelles und reibungsloses Onboarding der neuen Mitarbeitenden zu entwickeln. Um sicherzustellen, dass keine Aufgaben vergessen werden und die Koordination nichts zu wünschen übriglässt, beauftragt das Unternehmen seinen IT-Dienstleister mit der Entwicklung einer Onboarding-App. Also machten sich die Low-Code-Spezialisten an die Arbeit.
Das Resultat: Eine App, mit der verschiedene Onboarding-Abläufe definiert werden können. Wird ein neuer Onboarding-Prozess gestartet, werden alle am Prozess beteiligten Mitarbeitenden im Outlook über die anstehenden Aufgaben informiert. Ist die Aufgabe erledigt, wird sie abgehakt. So sind am ersten Arbeitstag des neuen Mitarbeitenden alle Geräte installiert, alle Logins eingerichtet und alle Berechtigungen korrekt vergeben. Kommen neue Aufgaben hinzu, kann der Workflow dank Low-Code schnell und flexibel angepasst werden. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
4. Automatisierte Datenverarbeitung mit KI
Ein in der Baubranche tätiges Unternehmen erhält von seinen Lieferanten jährlich mehrere tausend Rechnungen für Baumaterialien. Da das Unternehmen mehrere Standorte hat, gehen die Rechnungen nicht an einer zentralen Stelle ein. Daher kann es nicht kontrollieren, ob die Lieferanten die vereinbarten Mengenrabatte und Preise einhalten. Die Rechnungen manuell zu sammeln und auszuwerten, wäre sehr aufwendig und teuer. Das Unternehmen bespricht das Problem mit seinem IT-Dienstleister – und der weiss, was zu tun ist.
Gemeinsam mit den Low-Code-Entwicklern wird ein vollautomatischer Workflow definiert: Das Unternehmen sendet nun alle seine Rechnungen an eine invoice-E-Mailadresse. Jedes eingehende E-Mail löst den Workflow aus. Die Rechnung im Anhang wird automatisch in der Cloud gespeichert und in einem weiteren Schritt einer Künstlichen Intelligenz übergeben. Diese liest die Rechnung aus und überträgt alle auf der Rechnung aufgeführten Artikel in eine Tabelle. Dadurch ist es nun möglich, die Bestellmengen auszuwerten. Eine elegante Lösung, deren Prototyp dank Low-Code in nur zwei Tagen realisiert werden konnte – und je nach Bedarf des Unternehmens einfach erweitert werden kann.
Sie sehen: Die Low-Code-Entwicklung bietet spannende Möglichkeiten, die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen voranzutreiben.